Branchenvergleich

Sie sehen sich Informationen zu den folgenden Branchen an:

  • Wertpapier- und Rohstoffbörsen Der Wertpapier- und Rohstoffbörsen erfolgt auf Märkten wie Präsenzbörsen oder elektronischen Plattformen zum Handel von Wertpapieren, Waren oder sonstigen Finanzinstrumenten. Unternehmen in der Branche generieren ihren Absatzvolumen über Gebühren auf Geschäfte, auf die Abwicklung von Transaktionen und auf Listungen. Der Preiswettbewerb verschärft sich mit dem Aufkommen alternativer Handelsplattformen, die geringere Gebühren und Listungsdienstleistungen bieten. Die neueren Trends im regulatorischen Umfeld zeigen ein stärkeres Augenmerk auf Transparenz, Risikomanagement und Marktstabilität. Da neue Richtlinien und Marktveränderungen einen verantwortungsvolleren Umgang mit gesellschaftlichem Kapital und einen starken Führungsstil fördern, können sich Unternehmen, die sich über rein finanzielles Kapital hinaus auch mit anderen Formen von Kapital befassen, einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und ihren Wert in Zukunft steigern.
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  • Geschäftsbanken Geschäftsbanken nehmen Einlagen entgegen und vergeben Kredite an Privatpersonen und Unternehmen. Außerdem beschäftigen sie sich mit Darlehensvergaben für Infrastrukturen, Immobilien und andere Projekte. Durch die Bereitstellung dieser Dienstleistungen leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Weltwirtschaft und ermöglicht den Transfer von finanziellen Ressourcen, um deren produktive Leistung zu optimieren. Die Branche wird gesteuert vom Einlagenvolumen, der Qualität von Krediten, dem wirtschaftlichen Umfeld sowie den Zinssätzen und unterliegt dem Risiko eines Ungleichgewichts der Sicherheite und Schulden. Das regulatorische Umfeld der Geschäftsbanken hat sich als Folge der finanziellen Krise im Jahr 2008 wesentlich verändert und entwickelt sich nach wie vor weiter. Diese und andere regulatorische Trends können sich auf den Unternehmenswert und die Nachhaltigkeitsleistung auswirken. Geschäftsbanken, die global agieren, müssen sich in verschiedenen Rechtsordnungen mit neuen Vorschriften befassen, was für regulatorische Unsicherheit sorgen kann, insbesondere was die einheitliche Anwendung der neuen Regelungen anbelangt.
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Relevante Themen für beide Branchen (5 von 26)

Warum sind einige Themen ausgegraut? Die SASB-Standards unterscheiden sich je nach Branche und hängen von den verschiedenen Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen innerhalb einer Branche ab. Die ausgegrauten Themen wurden während der Ausarbeitung der Standards nicht als Themen identifiziert, die aller Voraussicht nach den Unternehmenswert beeinflussen. Daher wurden sie beim Standard nicht berücksichtigt. Im Laufe der Zeit erhält das SASB Standards Board Marktfeedback, woraufhin der Standard um Themen ergänzt wird oder Themen gestrichen werden. Jedes Unternehmen entscheidet selbst darüber, ob ein Nachhaltigkeitsthema seine Fähigkeit beeinflusst, zum Unternehmenswert beizutragen. Der Standard ist für das typische Unternehmen in einer Branche konzipiert. Es ist jedoch denkbar, dass einzelne Unternehmen je nach ihrem individuellen Geschäftsmodell Angaben zu anderen Nachhaltigkeitsthemen machen.

Offenlegungsthemen

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der allgemeinen Themenkategorie und Offenlegungsthemen? Die allgemeine Themenkategorie ist eine branchenunabhängige Version der Offenlegungsthemen, die in jedem SASB-Standard enthalten sind. Offenlegungsthemen entsprechen den branchenspezifischen Auswirkungen der allgemeinen Themenkategorie. Die branchenspezifischen Offenlegungsthemen bewirken, dass jeder SASB-Standard genau auf die Branche zugeschnitten ist. Die allgemeinen Themenkategorien sorgen für branchenübergreifende Vergleichbarkeit. Beispielsweise ist „Gesundheit und Ernährung“ ein Offenlegungsthema für die Branche „Alkoholfreie Getränke“, das einem branchenspezifischen Messwert für das allgemeine Thema des Kundenwohlergehens entspricht. Das Thema des Kundenwohlergehens hingegen ist in der Branche „Biotechnologie und Pharmazeutika“ in Form des Offenlegungsthemas „Manipulierte Arzneimittel“ vertreten.
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    • Datensicherheit Die Kategorie behandelt das Management von Risiken im Zusammenhang mit der Erfassung, Speicherung und Verwendung von sensiblen, vertraulichen und/oder geschützten Kunden- oder Benutzerdaten. Sie umfasst soziale Probleme, die sich aus Vorfällen, wie etwa Datenschutzverletzungen, ergeben können, bei denen persönlich identifizierbare Informationen (PII) und andere Benutzer- oder Kundendaten offengelegt wurden. Sie behandelt die Strategie, die Richtlinien und die Praktiken eines Unternehmens in Bezug auf die IT-Infrastruktur, Schulungen des Personals, Buchführung, Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden und andere Mechanismen, die die Sicherheit der Kunden- oder Benutzerdaten sicherstellen sollen.
      None
    • Zugang und Erschwinglichkeit Die Kategorie behandelt die Fähigkeit des Unternehmens, einen umfassenden Zugang zu seinen Produkten und Dienstleistungen bereitzustellen, vor allem im Kontext von unterversorgten Märkten und/oder Bevölkerungsgruppen. Sie umfasst das Management von Problemen im Zusammenhang mit allgemeinen Bedürfnissen, z. B. die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Gesundheitspflege, Versorgungsleistungen, Bildung und Telekommunikation.
      None
    • Produktdesign und Lebenszyklusmanagement Die Kategorie behandelt die Aufnahme von ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance; Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bei den Merkmalen der vom Unternehmen verkauften Produkte und Dienstleistungen. Sie umfasst unter anderem die Verwaltung der Lebenszyklusauswirkungen der Produkte und Dienstleistungen, z. B. in Bezug auf Verpackung, Vertrieb, Ressourcenintensität in der Gebrauchsphase und andere externe ökologische und soziale Effekte, die während ihrer Gebrauchsphase oder am Ende ihrer Nutzungsdauer auftreten können. Die Kategorie erfasst auch die Fähigkeit eines Unternehmens, die Nachfrage von Kunden und Gesellschaft nach nachhaltigeren Produkten und Dienstleistungen zu befriedigen und sich verändernde ökologische und soziale Vorschriften zu erfüllen. Sie berücksichtigt keine direkten ökologischen oder sozialen Auswirkungen durch die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und keine Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für Verbraucher aus der Produktverwendung, die in anderen Kategorien behandelt werden.
      • Förderung transparenter und effizienter Kapitalmärkte Beim Wertpapier- und Rohstoffbörsen muss sichergestellt werden, dass alle Investoren den gleichen Zugang zu Kapitalmärkten haben. Als öffentliche Märkte spielen diese Unternehmen eine wichtige Rolle für die effiziente Kapitalzuteilung und die einheitliche Anwendung von Regeln für alle Akteure. Darüber hinaus müssen Unternehmen die Veröffentlichung von Informationen steuern, damit für alle Akteure gleiche Voraussetzungen herrschen. Mit dem Aufkommen des Hochfrequenzhandels besteht außerdem die Sorge, dass die eingesetzte Technologie für manche Händler Vorteile auf Kosten anderer Händler verursacht. Eine ungleichmäßige Veröffentlichung von Informationen könnte zu ungleichen Voraussetzungen und somit zu Gerichtsverfahren führen. Diese wiederum können Strafzahlungen, verschärfte Kontrollen durch Aufsichtsbehörden und höhere Konformitätskosten sowie eine Rufschädigung nach sich ziehen, die das Handelsvolumen und somit den Absatzvolumen schmälern. Durch die Offenlegung von Richtlinien im Zusammenhang mit der Veröffentlichung von Informationen, Handelsaussetzungen und den Risiken und Chancen des algorithmischen oder Hochfrequenzhandels können Investoren besser nachvollziehen, wie der Aktionärswert im Wertpapier- und Rohstoffbörsen geschützt wird.
    • Geschäftsethik Die Kategorie behandelt den Ansatz des Unternehmens zum Steuern von Risiken und Chancen in Bezug auf ethisches Geschäftsverhalten, einschließlich Betrug, Korruption, Bestechungs- und Beschleunigungszahlungen, treuhänderische Verantwortungen und anderes Verhalten, das eine ethische Komponente beinhalten kann. Dies umfasst eine Sensitivität gegenüber Geschäftsnormen und -standards, während diese sich im Laufe der Zeit sowie je nach Gerichtsbarkeit und Kultur verändern. Sie behandelt die Fähigkeit des Unternehmens, Dienstleistungen bereitzustellen, die den höchsten beruflichen und ethischen Standards der Branche genügen, was bedeutet, durch die angemessene Schulung von Mitarbeitern Interessenkonflikte, Falschdarstellungen, Voreingenommenheit und Fahrlässigkeit zu verhindern und Richtlinien sowie Verfahren einzuführen, die sicherstellen, dass Mitarbeiter Dienstleistungen ohne Vorurteile und Fehler bereitstellen.
      • Umgang mit Interessenkonflikten Wertpapier- und Warenbörsen sind für die Beaufsichtigung der handelnden Unternehmen verantwortlich. Die Gesellschaften in dieser Branche beobachten insbesondere die Informationspolitik und Konformität der handelnden Unternehmen zur Gewährleistung der Marktintegrität und Transparenz. In den USA beispielsweise erfolgen die Überwachung und Strafverfolgung von Unternehmen gemäß dem Securities and Exchange Act (Börsengesetz). Jüngste Debatten um Marktmanipulation, Steuerbetrug, Regeln zum Schutz von Investoren und wettbewerbswidrige Praktiken haben Sorgen zu Interessenkonflikten aufkommen lassen. Diese sind darauf zurückzuführen, dass Wertpapier- und Warenbörsen berufsständische Gremien sind. Durch rasante Innovationen in Finanzmärkten entstehen neue Chancen zur Steigerung der Rentabilität. Die Börsen müssen jedoch weiterhin ihre Verpflichtung als berufsständische Gremien erfüllen, damit für alle Investoren die gleichen Voraussetzungen gelten, Regeln und Gebühren veröffentlicht werden und der Handel einschlägig überwacht wird. Unternehmen, die betrügerische oder unethische Aktivitäten vermeiden, wahren die Integrität das Marktes, vermeiden Rufschädigung und stellen ihr langfristiges nachhaltiges Wachstum sicher.
    • Systemrisikomanagement Die Kategorie behandelt den Beitrag des Unternehmens zu bzw. die Steuerung von systemischen Risiken, die sich aus einer umfassenden Schwächung oder dem Zusammenbruch von Systemen ergeben, von denen die Wirtschaft und die Gesellschaft abhängen – dazu gehören Finanzsysteme, Systeme natürlicher Ressourcen und technologische Systeme. Sie befasst sich mit den Mechanismen eines Unternehmens zur Reduzierung seiner Beiträge zu systemischen Risiken und zur Verbesserung von Schutzmaßnahmen, die die Auswirkungen des Systemversagens mindern können. Bei Finanzinstituten erfasst das Unternehmen zudem die Fähigkeit eines Unternehmens, die Schocks zu absorbieren, die sich aus finanziellem und wirtschaftlichem Stress ergeben, und strengere regulatorische Vorschriften zu erfüllen, die sich aus der Komplexität und Verflechtung von Unternehmen in der Branche ergeben.
      • Umgang mit geschäftlicher Kontinuität und technologischen Risiken Im Zusammenhang mit Informationstechnologie ergeben sich für Wertpapier- und Warenbörsen immer mehr Risiken und Chancen. Da die Branche eine zentrale Rolle für die einwandfreie Funktionsweise der Finanzmärkte spielt, müssen Probleme wie Sicherheitslücken und Technologiefehler, die zu Marktstörungen führen können, vermieden werden. Da Wertpapier- und Warenbörsen ein größeres Handelsvolumen im Zusammenhang mit der Freigabe und Durchführung von Derivattransaktionen bearbeiten müssen und immer häufigeren Cyberangriffen ausgesetzt sind, bestehen neue Risiken und Chancen durch ihre Abhängigkeit von Informationstechnologie. Kann ein störungsfreier Handel nicht sichergestellt werden, schädigt dies das Kundenvertrauen und verringert das Handelsvolumen, wodurch der Absatzvolumen sinkt. Anhand der stärkeren Offenlegung der zur Minimierung dieser Risiken ergriffenen Aktionen und anhand der aktuellen Unternehmensleistung können Aktionäre den Unternehmenswert genau beurteilen.
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    • Datensicherheit Die Kategorie behandelt das Management von Risiken im Zusammenhang mit der Erfassung, Speicherung und Verwendung von sensiblen, vertraulichen und/oder geschützten Kunden- oder Benutzerdaten. Sie umfasst soziale Probleme, die sich aus Vorfällen, wie etwa Datenschutzverletzungen, ergeben können, bei denen persönlich identifizierbare Informationen (PII) und andere Benutzer- oder Kundendaten offengelegt wurden. Sie behandelt die Strategie, die Richtlinien und die Praktiken eines Unternehmens in Bezug auf die IT-Infrastruktur, Schulungen des Personals, Buchführung, Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden und andere Mechanismen, die die Sicherheit der Kunden- oder Benutzerdaten sicherstellen sollen.
      • Datensicherheit Die Gewährleistung der Vertraulichkeit und Sicherheit personenbezogener Finanzdaten ist eine wesentliche Verantwortung der Geschäftsbanken. Unternehmen, die in diesen Bereichen versagen, müssen mit Absatzvolumenverlusten und schwindendem Verbrauchervertrauen rechnen. Die Nutzung von mobilem Banking und Cloud-Speichern wird stetig beliebter und Bankengeschäfte sind mehr und mehr von Technologie und Internetzugriff abhängig, was die Datensicherheit zu einem immer wichtigeren Thema macht. Ausgeklügelte Technologien und fortlaufende Schulungen der Belegschaft sind in einer Welt voller Cybersicherheitsbedrohungen unabdingbar. Die Kennzahlen für diesen meldepflichtigen Aspekt beziehen sich auf die Bereitstellung detaillierter Daten zu den Aktionen, die ergriffen werden, um die personenbezogenen Daten der Kunden vor tatsächlichen Sicherheitsverstößen zu schützen. Die erweiterte Offenlegung von Strategien zum Umgang mit diesen Risiken lässt die Aktionäre wissen, was Geschäftsbanken im Detail unternehmen, um das Aktionärsvermögen zu schützen.
    • Zugang und Erschwinglichkeit Die Kategorie behandelt die Fähigkeit des Unternehmens, einen umfassenden Zugang zu seinen Produkten und Dienstleistungen bereitzustellen, vor allem im Kontext von unterversorgten Märkten und/oder Bevölkerungsgruppen. Sie umfasst das Management von Problemen im Zusammenhang mit allgemeinen Bedürfnissen, z. B. die Zugänglichkeit und Erschwinglichkeit von Gesundheitspflege, Versorgungsleistungen, Bildung und Telekommunikation.
      • Finanzielle Inklusion und Kapazitätsentwicklung Eine Hauptaufgabe bei der Geschäftstätigkeit von Geschäftsbanken besteht darin, die Aktionen zur Kapazitätsentwicklung auszugleichen mit den Risiken und Chancen, die einhergehen mit der Kreditvergabe an Personen, die keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Finanzinstituten oder -dienstleistungen haben. Neue Finanzierungsmodelle und Technologien ermöglichen es den Banken, auch auf unterversorgten Märkten Dienstleistungen anzubieten und neue Einnahmequellen zu erschließen. Firmen, die es schaffen, ihre Kredit- und Finanzierungsdienstleistungen auf Bevölkerungsschichten und Kleinunternehmen mit niedrigem Einkommen auszuweiten und dabei auf rücksichtslose und unverantwortliche Kreditvergabepraktiken verzichten, können langfristig Wert schaffen und das Sozialkapital fördern. Diese Dienstleistungen sollten idealerweise mit Aktionen zur Verbesserung der finanziellen Bildung einhergehen, die den Kunden helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Die kürzliche finanzielle Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, über unterschiedliche und stabile Finanzierungsquellen zu verfügen, was über diese Gemeinschaften sichergestellt werden kann. Indem Geschäftsbanken ihren Ansatz zur finanziellen Eingliederung und zur Kapazitätsentwicklung offenlegen, liefern sie den Investoren nützliche Informationen, die ihnen helfen zu entscheiden, ob eine Bank die Fähigkeit besitzt, langfristig und nachhaltig für Wertschöpfung zu sorgen.
    • Produktdesign und Lebenszyklusmanagement Die Kategorie behandelt die Aufnahme von ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance; Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bei den Merkmalen der vom Unternehmen verkauften Produkte und Dienstleistungen. Sie umfasst unter anderem die Verwaltung der Lebenszyklusauswirkungen der Produkte und Dienstleistungen, z. B. in Bezug auf Verpackung, Vertrieb, Ressourcenintensität in der Gebrauchsphase und andere externe ökologische und soziale Effekte, die während ihrer Gebrauchsphase oder am Ende ihrer Nutzungsdauer auftreten können. Die Kategorie erfasst auch die Fähigkeit eines Unternehmens, die Nachfrage von Kunden und Gesellschaft nach nachhaltigeren Produkten und Dienstleistungen zu befriedigen und sich verändernde ökologische und soziale Vorschriften zu erfüllen. Sie berücksichtigt keine direkten ökologischen oder sozialen Auswirkungen durch die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und keine Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für Verbraucher aus der Produktverwendung, die in anderen Kategorien behandelt werden.
      • Einbeziehung von Umwelt-, Gesellschafts- und Governance-Faktoren in der Kreditanalyse Als Finanzintermediäre tragen Geschäftsbanken mit ihren Kreditvergabepraktiken wesentlich zu positiven wie negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft bei. Umwelt-, Gesellschafts- und Führungsfaktoren können sich also wesentlich auf die zugrunde liegenden Unternehmen, Sicherheite und Projekte auswirken, für die Geschäftsbanken über verschiedene Branchen hinweg Kredite vergeben. Es wird deshalb für Unternehmen immer wichtiger, diese Faktoren zu prüfen, wenn sie über die Qualität einer Besicherung entscheiden. Geschäftsbanken haben die Möglichkeit, anhand ihrer Kreditvergabepraktiken positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft auszuüben und neue Einnahmequellen zu erschließen. Geschäftsbanken, die nicht auf diese Risiken und Chancen eingehen, sehen sich möglicherweise mit Renditeverlusten und einem geringeren Wert für ihre Aktionäre konfrontiert. Geschäftsbanken sollten folglich offenlegen, wie Umwelt-, Gesellschafts- und Führungsfaktoren in ihre Kreditvergabeprozesse eingebunden werden, und welche Portfoliorisiken aktuell mit bestimmten Nachhaltigkeitstrends verbunden sind. Insbesondere wächst der von Investoren und Aufsichtsbehörden ausgeübte Druck auf Banken, offenzulegen, wie sie mit auf den Klimawandel bezogenen Risiken umgehen.
      • Finanzierte Emissionen Unternehmen, die an Geschäftsbankaktivitäten teilnehmen, sind Risiken und Chancen im Zusammenhang mit den mit diesen Aktivitäten verbundenen Treibhausgasemissionen ausgesetzt. Gegenparteien, Kreditnehmer oder Beteiligungsunternehmen mit höheren Emissionen sind möglicherweise anfälliger für Risiken im Zusammenhang mit technologischen Veränderungen, Verschiebungen bei Angebot und Nachfrage sowie politischen Änderungen, die sich wiederum auf die Aussichten eines Finanzinstituts auswirken können, das diesen Unternehmen Finanzdienstleistungen bereitstellt. Diese Risiken und Chancen können in Form von Kreditrisiken, Marktrisiken, Reputationsrisiken und anderen finanziellen und betrieblichen Risiken entstehen. Beispielsweise könnte ein Kreditrisiko im Zusammenhang mit der Finanzierung von Kunden entstehen, die von immer strengeren CO2-Steuern, Treibstoffeffizienzvorschriften oder anderen Richtlinien betroffen sind; Kreditrisiken können auch durch damit verbundene technologische Veränderungen entstehen. Durch die Finanzierung von Projekten zur Förderung fossiler Brennstoffe kann ein Reputationsrisiko entstehen. Unternehmen, die an kommerziellen Bankgeschäften teilnehmen, überwachen und steuern solche Risiken zunehmend durch die Messung ihrer finanzierten Emissionen. Diese Messung dient als Indikator dafür, wie stark ein Unternehmen klimabedingten Risiken und Chancen ausgesetzt ist und wie es seine Finanzaktivitäten im Laufe der Zeit möglicherweise anpassen muss.
    • Geschäftsethik Die Kategorie behandelt den Ansatz des Unternehmens zum Steuern von Risiken und Chancen in Bezug auf ethisches Geschäftsverhalten, einschließlich Betrug, Korruption, Bestechungs- und Beschleunigungszahlungen, treuhänderische Verantwortungen und anderes Verhalten, das eine ethische Komponente beinhalten kann. Dies umfasst eine Sensitivität gegenüber Geschäftsnormen und -standards, während diese sich im Laufe der Zeit sowie je nach Gerichtsbarkeit und Kultur verändern. Sie behandelt die Fähigkeit des Unternehmens, Dienstleistungen bereitzustellen, die den höchsten beruflichen und ethischen Standards der Branche genügen, was bedeutet, durch die angemessene Schulung von Mitarbeitern Interessenkonflikte, Falschdarstellungen, Voreingenommenheit und Fahrlässigkeit zu verhindern und Richtlinien sowie Verfahren einzuführen, die sicherstellen, dass Mitarbeiter Dienstleistungen ohne Vorurteile und Fehler bereitstellen.
      • Geschäftsethik Das regulatorische Umfeld von Geschäftsbanken entwickelt sich in verschiedenen Gerichtsbarkeiten auf der ganzen Welt stetig weiter. Geschäftsbanken müssen eine Reihe komplexer und unterschiedlicher Regeln bezüglich Leistung, Verhalten und Offenlegung befolgen, die sich unter anderem auf Insiderhandel, Kartellbildung, Preisabsprachen und Marktmanipulation beziehen. Zudem sind Geschäftsbanken Vorschriften gegen Steuerhinterziehung, Betrug, Geldwäsche und korrupten Methoden unterworfen. In manchen Rechtsordnungen können außerdem die erweiterten Anreize für Whistleblower die Anzahl der bei Aufsichtsbehörden eingereichten Beschwerden noch erhöhen. Firmen, die anhand solider interner Kontrollen die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen gewährleisten können, sind besser aufgestellt, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, was zu höherem Absatzvolumen führt, und um die Sicherheite ihrer Aktionäre zu schützen, indem Verluste aufgrund von Gerichtsverfahren minimiert werden.
    • Systemrisikomanagement Die Kategorie behandelt den Beitrag des Unternehmens zu bzw. die Steuerung von systemischen Risiken, die sich aus einer umfassenden Schwächung oder dem Zusammenbruch von Systemen ergeben, von denen die Wirtschaft und die Gesellschaft abhängen – dazu gehören Finanzsysteme, Systeme natürlicher Ressourcen und technologische Systeme. Sie befasst sich mit den Mechanismen eines Unternehmens zur Reduzierung seiner Beiträge zu systemischen Risiken und zur Verbesserung von Schutzmaßnahmen, die die Auswirkungen des Systemversagens mindern können. Bei Finanzinstituten erfasst das Unternehmen zudem die Fähigkeit eines Unternehmens, die Schocks zu absorbieren, die sich aus finanziellem und wirtschaftlichem Stress ergeben, und strengere regulatorische Vorschriften zu erfüllen, die sich aus der Komplexität und Verflechtung von Unternehmen in der Branche ergeben.
      • Systemrisikomanagement Die Finanzkrise im Jahr 2008 hat verdeutlicht, wie wichtig die Steuerung von Risiken bezüglich des Kapitals für Geschäftsbanken ist. Konkret sahen Firmen, die diese Risiken nicht steuern konnten, den Wert ihrer Finanzanlagen schwinden, während die Summe der Verbindlichkeiten in ihren Geschäftsbüchern anstieg, was aufgrund der Vernetzung der Finanzwirtschaft eine wesentliche Marktzerrüttung verursachte. Die systemische Natur der Risiken gründet sich auf die Vernetzung der Finanzinstitute und wird mittlerweile als zentrales Anliegen nationaler und internationaler Aufsichtsbehörden angesehen. Folglich müssen sich zahlreiche Banken behördlichen Stresstests unterziehen, die untersuchen, ob das Unternehmen über ausreichend Kapital verfügt, um Verluste auszugleichen, den Betrieb fortzusetzen und seinen Verpflichtungen nachzukommen, falls widrige wirtschaftliche und finanzielle Rahmenbedingungen eintreten. Wenn diese regulatorischen Vorgaben nicht erfüllt werden können, ist zukünftig mit wesentlich höheren Compliance-Kosten sowie monetären Strafen zu rechnen. Banken sollten aufzeigen, wie sie die Risiken steuern, die mit Größe, Komplexität, Vernetzung, Ersetzbarkeit und grenzüberschreitendem Geschäft einhergehen. Deshalb werden Geschäftsbanken aufgefordert, die Offenlegung zu erweitern auf quantitative und qualitative Kennzahlen, mit denen gemessen werden kann, wie gut sie aufgestellt sind, um Erschütterung im finanziellen und wirtschaftlichen Umfeld auszugleichen und strengere regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

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