Haus- und Wohnungsbau
Relevante Themen (4 von 26)
Warum sind einige Themen ausgegraut?
Die SASB-Standards unterscheiden sich je nach Branche und hängen von den verschiedenen Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen innerhalb einer Branche ab. Die ausgegrauten Themen wurden während der Ausarbeitung der Standards nicht als Themen identifiziert, die aller Voraussicht nach den Unternehmenswert beeinflussen. Daher wurden sie beim Standard nicht berücksichtigt. Im Laufe der Zeit erhält das SASB Standards Board Marktfeedback, woraufhin der Standard um Themen ergänzt wird oder Themen gestrichen werden. Jedes Unternehmen entscheidet selbst darüber, ob ein Nachhaltigkeitsthema seine Fähigkeit beeinflusst, zum Unternehmenswert beizutragen. Der Standard ist für das typische Unternehmen in einer Branche konzipiert. Es ist jedoch denkbar, dass einzelne Unternehmen je nach ihrem individuellen Geschäftsmodell Angaben zu anderen Nachhaltigkeitsthemen machen.-
Umwelt
- Treibhausgasemissionen
- Luftqualität
- Energiemanagement
- Wasser- und Abwassermanagement
- Abfall- und Gefahrstoffmanagement
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Umweltauswirkungen
Die Kategorie behandelt das Management der Auswirkungen eines Unternehmens auf die Ökosysteme und Biodiversität durch Aktivitäten wie die Landnutzung für die Exploration, den Abbau natürlicher Ressourcen und die Bewirtschaftung sowie die Entwicklung, Konstruktion und Standortwahl von Projekten. Die Auswirkungen umfassen unter anderem den Verlust von Biodiversität, die Zerstörung von Lebensräumen und die Abholzung in allen Phasen – Planung, Landerwerb, Genehmigung, Entwicklung, Arbeiten und Altlastensanierung. Die Kategorie umfasst nicht die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme und die Biodiversität.
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Sozialkapital
- Menschenrechte und Beziehungen zur Gemeinschaft
- Schutz von Kundendaten
- Datensicherheit
- Zugang und Erschwinglichkeit
- Produktqualität und -sicherheit
- Wohlbefinden von Kunden
- Vertriebsmethoden und Produktkennzeichnung
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Humankapital
- Arbeitspraktiken
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Mitarbeitergesundheit und -sicherheit
Die Kategorie behandelt die Fähigkeit eines Unternehmens, ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und zu erhalten, an dem es zu keinen Unfällen, Todesfällen oder Krankheiten (weder chronisch noch akut) kommt. Dies gelingt für gewöhnlich durch die Umsetzung von Sicherheitsmanagementplänen, die Entwicklung von Schulungsanforderungen für Mitarbeiter und Auftragnehmer sowie die Durchführung regelmäßiger Prüfungen ihrer eigenen Praktiken sowie die ihrer Unterauftragnehmer. Die Kategorie erfasst zudem, wie Unternehmen durch Technologie, Schulungen, Unternehmenskultur, Einhaltung von aufsichtsrechtlichen Vorschriften, Überwachung, Tests und persönliche Schutzausrüstung die physische und geistige Gesundheit ihrer Belegschaft schützen. - Mitarbeiterengagement, -vielfalt und -inklusion
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Geschäftsmodell und Innovation
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Produktdesign und Lebenszyklusmanagement
Die Kategorie behandelt die Aufnahme von ESG-Kriterien (Environmental, Social and Governance; Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bei den Merkmalen der vom Unternehmen verkauften Produkte und Dienstleistungen. Sie umfasst unter anderem die Verwaltung der Lebenszyklusauswirkungen der Produkte und Dienstleistungen, z. B. in Bezug auf Verpackung, Vertrieb, Ressourcenintensität in der Gebrauchsphase und andere externe ökologische und soziale Effekte, die während ihrer Gebrauchsphase oder am Ende ihrer Nutzungsdauer auftreten können. Die Kategorie erfasst auch die Fähigkeit eines Unternehmens, die Nachfrage von Kunden und Gesellschaft nach nachhaltigeren Produkten und Dienstleistungen zu befriedigen und sich verändernde ökologische und soziale Vorschriften zu erfüllen. Sie berücksichtigt keine direkten ökologischen oder sozialen Auswirkungen durch die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und keine Gesundheits- und Sicherheitsrisiken für Verbraucher aus der Produktverwendung, die in anderen Kategorien behandelt werden. -
Robustheit des Geschäftsmodells
Die Kategorie behandelt die Leistungsfähigkeit einer Branche, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Integration von sozialen, ökologischen und politischen Übergängen zu einer langfristigen Geschäftsmodellplanung zu steuern. Dies umfasst die Reaktionsfähigkeit auf den Übergang zu einer kohlenstoffarmen und durch das Klima eingeschränkten Wirtschaft sowie Wachstum und Erschließung von neuen Märkten für nicht oder unterversorgte sozioökonomische Bevölkerungsgruppen. Die Kategorie beleuchtet Branchen, in denen sich verändernde ökologische und soziale Realitäten Unternehmen herausfordern können, sich grundlegend anzupassen oder die ihre Geschäftsmodelle riskieren können. - Lieferkettenmanagement
- Rohmaterialbezug und -effizienz
- Physische Auswirkungen des Klimawandels
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Leadership und Governance
- Geschäftsethik
- Wettbewerbswidrige Praktiken
- Management des rechtlichen und regulatorischen Umfelds
- Risikomanagement bei kritischen Vorfällen
- Systemrisikomanagement
Offenlegungsthemen
Welcher Zusammenhang besteht zwischen der allgemeinen Themenkategorie und Offenlegungsthemen?
Die allgemeine Themenkategorie ist eine branchenunabhängige Version der Offenlegungsthemen, die in jedem SASB-Standard enthalten sind. Offenlegungsthemen entsprechen den branchenspezifischen Auswirkungen der allgemeinen Themenkategorie. Die branchenspezifischen Offenlegungsthemen bewirken, dass jeder SASB-Standard genau auf die Branche zugeschnitten ist. Die allgemeinen Themenkategorien sorgen für branchenübergreifende Vergleichbarkeit. Beispielsweise ist „Gesundheit und Ernährung“ ein Offenlegungsthema für die Branche „Alkoholfreie Getränke“, das einem branchenspezifischen Messwert für das allgemeine Thema des Kundenwohlergehens entspricht. Das Thema des Kundenwohlergehens hingegen ist in der Branche „Biotechnologie und Pharmazeutika“ in Form des Offenlegungsthemas „Manipulierte Arzneimittel“ vertreten.(branchenunabhängig)
Offenlegungsthemen (branchenspezifisch) für: Haus- und Wohnungsbau
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Bodennutzung und Umweltauswirkungen
Beim Haus- und Wohnungsbau bestehen Herausforderungen, die sich direkt auf die Umweltauswirkungen von Bauaktivitäten beziehen. Bauprojekte finden oft auf bislang unbebauten Flächen statt, weshalb Unternehmen bei sämtlichen Bautätigkeiten Störungen des Ökosystems möglichst gering halten und zudem die Vorschriften und den Genehmigungsprozess für die Bebauung von unbebauten Flächen berücksichtigen müssen. Unabhängig von der Standortentscheidung, die ein Unternehmen trifft, sind die Bautätigkeiten in dieser Branche generell mit Risiken bezüglich der Land- und Wasserverschmutzung, der Misswirtschaft mit Abfällen und einer zu hohen Belastung der Wasserressourcen während der Bau- und Gebrauchsphase verbunden. Ein Verstoß gegen Umweltvorschriften kann zu hohen Geldstrafen und Verzögerungen führen, die den finanziellen Ertrag mindern und möglicherweise den Ruf des Unternehmens schädigen. Unternehmen, die sich wiederholt Verstöße geleistet haben oder in der Vergangenheit bereits extrem negative Folgen für die Umwelt zu verantworten hatten, haben vermutlich Schwierigkeiten, die Zustimmung der örtlichen Gemeinden für ihre neuen Bauvorhaben zu erhalten und sehen sich mit schwindendem Ertrag und einem Verlust des Marktanteils konfrontiert. Wenn Unternehmen ein Bauprojekt in wasserarmen Regionen umsetzen möchten, können sich weitere Herausforderungen bezüglich der Zulassungen ergeben und es besteht die Gefahr der Wertminderung von Grundstücken und Häusern aufgrund von Bedenken bezüglich der Wasserknappheit. Verfahren zur Umweltqualitätskontrolle, Strategien für „intelligentes Wachstum“ (einschließlich einem Schwerpunkt auf Neuentwicklungsstandorten) sowie Erhaltungsstrategien können die Einhaltung von Umweltgesetzen unterstützen und somit finanzielle Risiken abschwächen, während Chancen für zukünftiges Wachstum geschaffen werden.
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Gesundheit und Sicherheit der Belegschaft
Der Bau von Eigenheimen erfordert ein hohes Maß an körperlicher Arbeit von den Arbeitnehmern des Unternehmens sowie von Subunternehmern. Aufbrucharbeiten und Haus-/Wohnungsbautätigkeiten sind nicht nur physisch anstrengend, sondern setzen die Arbeiter auch der Gefahr von Stürzen und Unfällen mit schweren Maschinen aus, was zu einer hohen Zahl an Verstöße und sogar Todesfällen führt. Die Verstöße und Todesfälle unter den Arbeitern verursachen interne und externe Kosten, die sich maßgeblich auf die Betriebsergebnisse und die gesellschaftliche Akzeptanz auswirken können. Zu den Konsequenzen zählen Geldstrafen, Sanktionen, Entschädigungskosten für Arbeitnehmer, Kosten für die Erfüllung gesetzlicher Auflagen aufgrund schärferer Kontrollen, höhere Versicherungsprämien und Projektverzögerungen und -stillstand. Wenn diese Kosten vermieden werden sollen, muss das Unternehmen eine Sicherheitskultur schaffen, indem proaktiv Pläne für das Sicherheitsmanagement entwickelt, die Arbeitnehmer und Subunternehmer geschult und regelmäßige Überprüfungen durchgeführt werden.
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Entwickeln für Ressourceneffizienz
Sobald Eigenheime bewohnt werden, verbrauchen sie hohe Mengen an Energie und Wasser. Unternehmen, die im Haus- und Wohnungsbau tätig sind, können die Ressourceneffizienz von Eigenheimen während deren Lebenszyklus jedoch durch nachhaltige Gestaltung und Materialauswahl deutlich verbessern. Energiesparende Produkte und Methoden, wie das Entwerfen von Eigenheimen mit effizienter Heizung und Kühlung, verringern die Abhängigkeit von Energie, d. h. von Netzstrom oder Brennstoffverbrauch vor Ort. Diese Aktionen zur Verbesserung der Ressourceneffizienz senken zudem die Wohneigentumskosten aufgrund niedrigerer Rechnungen von Versorgungsunternehmen. Produkte zum Wasserschutz, wie Sparwasserhähne verringern die Belastung von lokalen Gemeinden und vermutlich auch die Kosten. Da Kaufinteressenten sich der Bedeutung von energie- und wassereffizienten Eigenheimen bewusst sind, haben Unternehmen hier die Chance, die Nachfrage auf ihrem Zielmarkt und somit ihren Absatzvolumen und/oder ihre Gewinnmargen zu steigern. Die kosteneffiziente, effektive Anwendung von Bauprinzipien, die Ressourceneffizienz unterstützen, bedeutet also einen Wettbewerbsvorteil, insbesondere für Unternehmen, die ihren Kunden systematisch die langfristigen Vorzüge dieser Eigenheime vermitteln können. -
Auswirkungen von Neuentwicklungen auf die Gemeinden
Bei der Siedlungs- und Stadtplanung haben Haus- und Wohnungsbauunternehmen die Chance, ihre neuen Wohnbauten so zu gestalten, dass nicht nur ihre Kunden, sondern auch die bereits bestehende Gemeinde von ihnen profitieren. Die Entwicklung neuer Wohnsiedlungen kann wirtschaftliches Wachstum und Arbeitsplätze mit sich bringen und den Anstieg der Lebenshaltungskosten mäßigen, während die Gemeinden von sicheren und dynamischen Vierteln profitieren. Dabei können die Unternehmen die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen ihrer Siedlungen optimieren, indem sie Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglichen und/oder bestehende Transport- und Versorgungsinfrastrukturen entlasten, Grünflächen zugänglich machen, Flächen mit gemischter Nutzung bereitstellen und mehr für Fußgänger ausgelegte Gemeinschaften schaffen. Diese Strategien erhöhen die Nachfrage insgesamt sowie den Verkaufspreis von Eigenheimen und reduzieren gleichzeitig Risiken bezüglich entsprechender Zulassungen und Einwänden der Gemeinde oder der Aktionäre gegen aktuelle oder zukünftige Bauprojekte. Wenn Unternehmen ihre Baustrategien nicht darauf ausrichten, dass sich die neuen Siedlungen einschlägig in die bereits bestehenden Gemeinden im Umkreis integrieren lassen, riskieren sie ungenügende Verkaufspreise, hohe Kosten in Zusammenhang mit Infrastrukturbedarf und -bewertung und können Schwierigkeiten aufgrund von ausstehenden Genehmigungen, Verzögerungen und/oder mangelnder öffentlicher Unterstützung bei zukünftigen Bauprojekten verursachen.
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Anpassung an den Klimawandel
Die Auswirkungen des Klimawandels, wie Extremwetterereignisse und veränderte Klimamuster, können sich auf die Gebiete auswirken, die Unternehmen für den Bau von Eigenheimen und Wohnsiedlungen ausgewählt haben. Wenn Unternehmen die fortlaufenden Bewertungen der mit dem Klimawandel verbundenen Risiken in ihren Geschäftsmodellen berücksichtigen und sich diesen anpassen, können sie den Unternehmenswert langfristig effektiver steigern und diese Risiken abschwächen. Genauer gesagt bedeutet ein Schwerpunkt auf dem Wohnungsbau in Überschwemmungsgebieten und Küstenregionen, die Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen ausgesetzt sind, dass diese Unternehmen ihre Strategien und Geschäftsmodelle auf den Klimawandel ausrichten müssen. Dies gilt insbesondere bei langfristigen Herausforderungen, wie Überschwemmungversicherungsprämien, der finanziellen Stabilität staatlich subventionierter Überschwemmungsversicherungen, Genehmigungen und Finanzierungsvereinbarungen. Zunehmende Klimarisiken und die steigenden Kosten für das Bewohnen von Gebäuden, die sich in unbeständigen Regionen befinden, sorgen langfristig für sinkende Nachfrage, mindern den Grundstückswert und fördern Bedenken bezüglich unterschätzter Langzeitkosten für Wohneigentum. Zudem sehen sich Unternehmen, die in wasserarmen Regionen bauen, mit der Gefahr von Grundstückswertverlusten und nur schwer zu erhaltenden Genehmigungen konfrontiert. Die aktive Bewertung von Risiken, die auf den Klimawandel zurückgehen, sowie eine gesamtheitliche Sicht auf die langfristige Nachfrage von Immobilienkäufern können Unternehmen dabei helfen, diese Risiken zu steuern.